Glückshäppchen gegen das Ausbrennen

Der ganz normale Wahnsinn.

“Montagmorgen 11:07, vor 2 Stunden war ich noch vom Wochenende entspannt und frohgemut, schaute sogar freudig auf die neue Woche und jetzt hetze ich wieder von einer Unterbrechung zur nächsten (Email, Telefonat, Gespräch) und habe schon fast vergessen, was ich eigentlich tun wollte. Projektverantwortung hat manchmal etwas vom Jonglieren mit laufenden Motorsägen. Mein Kaffee ist schon wieder kalt geworden und auf dem Tisch eines Kollegen stehengeblieben. Halbvoll und kalt, mit Milch.
Die nächste Besprechung steht an und schon wieder müssen ein paar Kühe vom Eis geholt werden.
Der ganz normale Wahnsinn bringt mich noch einmal um.“

Vor lauter Projektverfolgung und zu lösenden Problemen hetzt man von einer Aufgabe zur nächsten, verliert den Überblick darüber was alles gut läuft, als Erfolg verbucht werden kann und tankt nicht mehr auf. Man gönnt sich keinen Moment der Ruhe und des Glücks mehr. Irgendwann ist man dann lustlos, zieht sich zurück, hat keine Freude mehr, isoliert sich weiter und klappt im schlimmsten Fall zusammen. Der Burnout ist da.
Maria Aarts, Begründerin der Marte Meo Methode zur Elternbildung und Kindererziehung, hat bei einem Vortrag am 29.8.2009 in Kassel ein sehr schönes Mittel zur Burnout Prävention demonstriert, das ganz einfach, jederzeit und überall anwendbar ist.

Üben Sie, etwas Gutes und Schönes zu finden und wahrzunehmen.

Wir sind es gewohnt, in Problemen zu denken, die wir lösen müssen, um an unser Ziel zu kommen. Problem erkannt und bearbeitet? Ja! Gelöst? Ja! Abhaken und weiter! So verlernen wir, all die schönen und guten Sachen zu sehen, die keine Probleme mehr sind, die uns allerdings Freude, Zuversicht und Glück schenken, wenn wir Sie wahrnehmen.
Üben Sie mit offenen Augen zu sehen und finden Sie etwas, das Ihnen Freude und Glück bereitet und das mehrmals am Tag.
Diesen veränderten Blick muss man üben, wie jede andere Tätigkeit auch, die man nicht automatisch macht. Also nehmen Sie sich eine Situation, in der Sie üblicherweise teilnahmslos oder sogar verärgert wären und suchen Sie nach etwas Schönem in diesem Moment, in dieser Situation.
Tun Sie es gleich jetzt. Schauen Sie auf und finden Sie etwas Schönes. Tun Sie es. Jetzt!

Finden und genießen Sie ihre Glückshäppchen.

Haben Sie etwas gefunden? Einen Sonnenstrahl, fröhliche Kollegen, die eigene Familie? Gut.
Nehmen Sie jetzt dieses Schöne und stellen es sich als kleinen, golden leuchtenden, warmen Bissen zwischen Ihren Fingern vor, der nach etwas schmeckt, dass Sie als Kind mit Freude und Glück erfüllt hat oder heute noch glücklich macht. Riecht dieser Glückshappen verführerisch? Wie genau? Erdbeer, Vanilleeis, Pommes Frites, Apfel, Schokolade? Läuft Ihnen das Wasser im Munde zusammen? Gut. Wahrscheinlich werden Sie nach und nach unterschiedliche Geschmacksrichtungen entdecken.
Nehmen Sie das Bild vom Glück noch einmal voll in sich auf und stecken Ihr Glückshäppchen, wie einen Leckerbissen in den Mund und schlucken ihn herunter.
Verfolgen Sie, wie die Wärme ihre Speiseröhre hinuntergleitet und in Ihren Körper strahlt, in ihren Bauch gelangt und sich dort voll und ganz mit Ihnen verbindet, in Ihnen aufgeht und Sie wärmt, schützt und stärkt.
Sehr gut, nicht wahr? Und vollkommen kalorienfrei.
Machen Sie diese Übung so oft sie können und experimentieren Sie damit, was für Erfahrungen Sie mit diesen kleinen Dosen des Glücks machen.
Gönnen Sie sich Ihre Glückshäppchen und lassen Sie es sich schmecken.